n-tv Ratgeber
Dienstag,
09. Februar 2010
Heizen mit Holz Keine Chance
für Billig-Öfen
Holz ist
vergleichsweise günstig und man muss auch nicht fürchten, dass es plötzlich
ausgeht. Kein Wunder, dass Hausbesitzer vermehrt auf Kamin oder Kachelofen
setzen. Billige Dreckschleudern wurden per Gesetz aus den Wohnzimmern verbannt.
Ob aus
Kostengründen oder wegen der Gemütlichkeit: Viele Hauseigentümer setzen auf
Holz als ergänzenden Brennstoff. Kamine, Heizkassetten oder Kachelofen sind
gefragt. Das stellt auch Bezirksschornsteinfegermeister Roland Adams fest. In
seinem Bezirk in Ratingen betreut er die Heizanlagen von rund 2300
Hausbesitzern, 600 davon heizen inzwischen zusätzlich mit Holz. "Die haben
Angst, dass aus Russland eines Tages kein Gas mehr kommt oder das Öl knapp
wird", sagt Adams.
Buche wärmt
besonders lange, aber auch Eiche, Buche, Fichte und Tanne liefern gutes
Feuerholz.
Holz dagegen
ist in Deutschland reichlich vorhanden: Mit 3,4 Milliarden Kubikmetern verfügt
die Bundesrepublik über die größten Holzvorräte in Europa. Unter den
erneuerbaren Energien zur Wärmeerzeugung hat Holz einen Anteil von 80 Prozent.
Ein Großteil davon stammt aus Resthölzern der Forstwirtschaft. Auch Stürme wie
"Kyrill" im Jahr 2007 sorgten durch Bruchholz für große Brennvorräte.
Wer am
Stadtrand wohnt, kann das Holz aus dem nahen Wald nutzen. Der Förster gibt dazu
gegen eine Gebühr einen Holzleseschein aus. Ein herkömmlicher Ofen verheizt pro
Winter rund drei Raummeter Holz. Diese werden in einem luftigen, überdachten
Unterstand gelagert und nach dem Schlagen zwei Jahre getrocknet. Im Handel
kostet ein fertiger Laubholz-Mix zwischen 70 und 90 Euro pro Raummeter.
Was darf in den Ofen?
Am besten
heizen Eiche, Buche, Fichte und Tanne. Buche bildet ein beständiges Glutbett,
das lange vorhält. Die Hölzer sollten gespalten und etwa 30 Zentimeter lang
sein. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in
Nordrhein-Westfalen empfiehlt, nur unbehandeltes, abgelagertes Holz zu
verfeuern. Dazu gehören auch Hackschnitzel und Reisig sowie Presslinge und
Pellets aus Spänen. Feuchtes Holz dagegen belastet die Luft mit Schadstoffen.
Auch beschichtetes, lackiertes, behandeltes, imprägniertes oder verleimtes Holz
und Spanplatten sind im Ofen tabu. "Das Verbrennen von Abfällen ist sogar
strafbar. Denn dabei entstehen in der Rauchfahne giftige Gase, die
Schwermetalle, Salzsäure und Dioxine enthalten und an die Luft abgeben",
warnt Lanuv-Präsident Heinrich Bottermann.
Das stinkt
dann auch schnell dem Nachbarn, dem der schädliche Rauch ins Haus zieht. Zur
Winterzeit erreichen die Behörden regelmäßig viele Beschwerden, weil
Verbraucher den alten Zaun oder Omas Schrankwand im Wohnzimmerkamin verheizen.
Saubere Technik
Seit 2009
gelten für Kamine und Öfen im Privathaushalt strengere Umweltauflagen. Die
Novelle der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung zielt auf eine Verringerung des
Schadstoffausstoßes wie Feinstaub und Kohlenmonoxid ab. Dabei ist das
Innenleben einer sogenannten Kleinfeuerungsanlage entscheidend. Eine
fortschrittliche Verbrennungstechnik hält die Emissionen gering. Das neue
Gesetz macht auch Schluss mit billigen Ofenmodellen, die sich oft als
Dreckschleudern entpuppten. Die Hersteller müssen jetzt Geräte mit klug
konzipierten Brennräumen anbieten, die optimale Heizkraft und geringe Abgasmengen
gewährleisten.
Die
Verantwortung dafür, dass tatsächlich nur geeignetes, trockenes Holz verbrannt
wird, liegt aber weiterhin beim Ofenbesitzer. Nur wenn die Technik stimmt und
alle Regeln der Befeuerung beachtet werden, verbrennt ein Holzofen so sparsam,
dass am Ende nicht mehr als ein Prozent reine weiße Asche übrig bleibt und aus
dem Schlot eine nicht sichtbare Fahne aufsteigt.