Aus: n-tv
vom Montag, 16. November 2009
Montag, 16. November
2009
Kaminfeuer oder Pellet-Kessel Umweltschonend
heizen mit Holz
An kalten
Wintertagen ist das Feuer im Kamin oder im Kachelofen für viele der Inbegriff
von Gemütlichkeit. Am knisternden Feuer lässt sich mit einen Glas Rotwein oder
einer spannenden Lektüre herrlich entspannen. Nebenbei ist Heizen mit Holz auch
wirtschaftlich. Denn sogenannte Einzelfeuerungsanlagen wie Kamin, Kaminofen,
Heizkamin oder Kachelofen sind eine effektive und günstige Ergänzung zur Öl- oder
Gasheizung.
"Rund
15 Millionen Feuerstätten verbreiten in deutschen Wohnzimmern heimelige
Wärme", sagt Michael Toplak von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen
Kachelofenwirtschaft in St. Augustin. Dafür werde überwiegend Holz aus
heimischen Wäldern verwendet. Immer häufiger werden auch Holzpellets angeboten,
die allerdings nicht in allen Öfen und Kaminen verbrannt werden können.
Pellets
sehen aus wie kleine Zäpfchen. "Sie werden aus getrocknetem Naturholz ohne
die Zugabe von chemischen Bindemitteln gepresst", erklärt Lothar Beckmann
von der Stiftung Warentest. Für die Herstellung werden sogenannte
Säge-Nebenprodukte wie Sägemehl oder Hobelspäne benutzt. In Einzelöfen werden
die Pellets in einen Vorratsbehälter gefüllt. Von dort gelangen sie automatisch
und gleichmäßig in den Brennraum.
Lagerung im Tank
Mit Pellets
können auch Zentralheizungen befeuert werden. "Die Presslinge werden per
Tankwagen angeliefert und in einem Außentank oder einem Raum im Keller
gelagert", sagt Beckmann. Eine Förderschnecke oder eine Sauganlage
transportiert die Pellets zum Kessel. Die Bewohner müssen kein Brennmaterial
nachlegen, so dass der Pelletkessel fast so bequem und automatisch wie eine Öl-
oder Gasheizung arbeitet. Anders als bei anderen Zentralheizungen müsse
allerdings der Aschekasten regelmäßig geleert werden.
Zentralheizungskessel
können auch mit Holzscheiten gefüllt werden. So können ganze Wohnungen geheizt
und das Trinkwasser erwärmt werden. "Vom Verbrennungsprinzip her werden
hier Oberbrandkessel und Vergaserkessel unterschieden", erläutert Hermann
Hansen von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). Beim Oberbrandkessel
brennt das Holz, wie der Name schon sagt, nach oben ab.
Zwischenspeicherung im Pufferspeicher
"Scheitholzvergaserkessel
haben das Prinzip des unteren oder seitlichen Abbrandes", so Hansen.
Hierbei brennt die Flamme nicht nach oben durch die Brennstoffschicht, sondern
das Holz vergast im Glutbett, und die seitlich oder nach unten geleiteten
Holzgase werden in einer separaten Brennkammer verbrannt. Scheitholzvergaserkessel
sind laut Hansen komfortabler. Die Verbrennung sei gleichmäßig,
und das Holz müsse nur in langen Abständen nachgelegt werden. Das
Heizungssystem wird außerdem mit einem Pufferspeicher ausgestattet, der die aus
dem Holz freiwerdende Wärme - die nicht direkt vom Heizsystem aufgenommen
werden kann - zwischenspeichert.
Egal ob als Ergänzung oder komplette Alternative zu
fossilen Brennstoffen: Auch ökologisch macht Heizen mit Holz Sinn. "Wer
von Öl oder Gas auf Holz umsteigt, entlastet die CO2-Bilanz", sagt Anja
Behnke vom Umweltbundesamt in Dessau. Das gelte für Pellets ebenso wie für
Scheitholz, denn beim Abbrennen von Holz wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie
ein Baum in seiner Wachstumsphase gespeichert hat. "Heizen mit Scheitholz
und Pellets ist praktisch klimaneutral, sofern man vom Transport und den
Herstellungsbedingungen absieht und der Waldbestand nicht abnimmt.