Ratgeber
Dienstag,
02. Februar 2010
Eigenheim-Planung Wer keinen
Schornstein braucht
Ein Kamin
verbreitet wohlige Wärme im Haus. Wer das will, braucht zwingend einen
Schornstein. Ohne Kamin oder Holzbefeuerung kommen moderne Heizsysteme heute in
der Regel auch ohne Schornstein aus.
Ein Haus
bauen ohne Schornstein war jahrzehntelang undenkbar. Heute brauchen Eigentümer
einer modernen Öl- oder Gasheizung mit Brennwerttechnik nur noch eine
Abgasleitung - oft in Form eines Edelstahl- oder Kunststoffrohres.
Wer
allerdings weiterhin einen Kamin und Kachelofen mit Holz heizen will, kann
nicht auf einen Schornstein verzichten. Dieser kann auch nachgerüstet werden,
erklärt Wolfgang Wegener von der Initiative Pro Schornstein. Dann wird der
Schornsteinzug durch das Haus verlegt, indem die Geschossdecken durchbrochen
werden. Alternativ lässt sich ein Schornstein an der Außenwand anbringen.
Oft lassen
sich die Zentralheizung und ein Kachelofen oder Kamin nicht gleichzeitig an
einen Schornstein anschließen. "Bauherren sollten deshalb einen
zweizügigen Schornstein einplanen", rät Wegener. So hat die Zentralheizung
einen eigenen Abzug. Der zweite könne für einen offenen Kamin oder Kachelofen dienen,
der vielleicht erst im Nachhinein eingebaut wird.
Wärmepumpe braucht keine Abgasleitung
"Zukunftsfähig
kann ein Haus aber auch ohne Schornstein sein", sagt Eva Reinhold-Postina
vom Verband der Privaten Bauherren. Ganz ohne Schornstein oder Abgasleitung
kommen Wärmepumpen aus. Auch bei einem Anschluss ans Fernwärmenetz ist ein
Schornstein überflüssig.
Die Abgase
von Öl- und Gasheizungen müssen über ein feuchtigkeitsunempfindliches,
korrosionsbeständiges und druckdichtes System ins Freie geführt werden.
"Die Hersteller bieten dazu oft eine Paketlösung an", sagt Alexander
Fack vom Institut für wirtschaftliche Ölheizung. Bestehende Schornsteine
könnten zum Beispiel durch das Einziehen von Kunststoffrohren an die
Brennwertnutzung angepasst werden. Ist kein Schornstein vorhanden, könne das
Abgasrohr auch an der Außenwand verlegt werden.
Gasheizung unterm Dach
Auch
Gasheizungen lassen sich nur mit einer Abgasleitung installieren, erläutert die
Initiative Erdgas pro Umwelt. Kostengünstig könne zum Beispiel eine Gastherme unter
dem Dach eingebaut werden. Dann reicht eine kurze Ableitung aus, um die Abgase
nach außen zu führen. Gas- und Wasseranschluss müssen bei dieser Lösung
allerdings schon im Dachgeschoss vorhanden sein.
Ein Nachteil
von Häusern mit solch einer Abgasleitung zeigt sich aber, wenn später ein
anderes Heizungssystem eingebaut werden soll. So kann ein Hausbesitzer den
Heizkessel dann nicht auf feste Brennstoffe umstellen, da der notwendige
Kaminzug fehlt. "Denn Feuerstätten für feste Brennstoffe wie Stückholz,
Holzpellets oder Kohle benötigen eine besondere Abgasanlage, weil bei der
Verbrennung Ruß entsteht", erläutert Nicole Stephan vom Bundesverband des
Schornsteinfegerhandwerks.